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as gefällt dir an deiner Ehe? Vermutlich fallen dir einige Dinge ein, die vom guten Sex über finanzielle Absicherung bis hin zum Gefühl „Ich bin nicht allein“ reichen können. Was gefällt dir nicht? Hier werden gern Dinge aufgezählt, wie der Umgang des anderen mit Geld, das Klammern des Partners, fehlende Romantik oder Untreue. Niemand sollte für dich bewerten, was dir in einer Ehe wichtig ist. Doch letztlich handelt es sich bei all diesen Dingen um Details. Damit die Basis stimmt, dürft ihr nicht den Klassiker aller Fehler begehen, der für viele gescheiterte Ehen kennzeichnend ist: Ihr seid keine engen Freunde geworden. Freundschaft ist der bedeutendste Bestandteil einer glücklichen Beziehung, denn sie übersteht mehr als eine reine Liebesbeziehung.

Freundschaft gibt Stabilität

Zur Partnerschaft gehören Liebe, Sex und Leidenschaft. Das ist nicht wegzureden und auch gut so. Insbesondere eine körperliche Anziehungskraft kannst du auch zu Personen verspüren, die du nicht liebst. So manch einer lässt sich davon leiten und stolpert so von einer zur nächsten Beziehung. Für eine „echte Beziehung“ reicht es dann aber nicht. Und warum nicht? Weil die Liebe in der Form von Freundschaft fehlt.

Bei einer gut funktionierenden Ehe gibt es nämlich beides: freundschaftliche Liebe und leidenschaftliche Liebe.

Und weißt du, was das Schöne ist? Sollte aus gesundheitlichen Gründen die leidenschaftliche Liebe leiden, bleibt die freundschaftliche Liebe noch bestehen – und damit auch die Ehe. Somit ist die Freundschaft und die damit tiefe Verbundenheit der Ehepartner wichtiger als das rein Körperliche. Leider wird dies oft vergessen, weswegen es in der Partnerschaft an Stabilität fehlt.

Darüber hinaus ergeben sich viele wichtige Dinge wie Wertschätzung, Respekt, Rücksicht, Achtung, Ehrlichkeit usw. nahezu von selbst, wenn unser Partner unser bester Freund ist.

Über die Freundschaft in die Beziehung

Der Begriff Freundschaft mutet wenig sexy an. Wer an seinen best buddy oder seine BFF (best friends forever) denkt, assoziiert damit eher ein kumpelhaftes Schulterklopfen oder einen gemeinsamen Shoppingtrip. Mach dich frei von diesen limitierten Gedankenmustern. Du kannst jemanden als besten Freund haben und gleichzeitig als Liebhaber erachten. Wird beispielsweise aus einer Freundschaft eine Liebesbeziehung, kann dies sehr vielversprechend sein. Immerhin kennt und schätzt ihr euch gegenseitig.

Häufig ist der Ehepartner nicht im ersten Schritt der beste Freund. Das muss auch nicht sein. Dennoch darf natürlich das Kennenlernen nicht fehlen, denn daraus kann letztlich eine tiefe Liebe wachsen.

Über Sympathie, Zuneigung und Freundschaft führt dann der Weg zur Liebe. Das heißt nicht, dass es keine „Liebe auf den ersten Blick“ gibt. Dieser eher schicksalsorientierte Weg ist von einer großen sexuellen Anziehungskraft geprägt, die unmittelbar und sehr intensiv zu Bindungsgefühlen führt. Mit ein bisschen Glück kann aus dieser Leidenschaft eine langfristige Beziehung und Ehe werden. Der Begriff Glück ist hier bewusst gewählt, denn ob die „Liebe auf den ersten Blick“ zu uns passt, zeigt die Zeit. In einigen Fällen flaut die anfängliche Anziehungskraft nämlich ab und das Paar trennt sich.

Harmonie entsteht aus Freundschaft

Romantische Gefühle und Sex sind wichtig und schön. Durch eine enge Freundschaft werden sie noch perfektioniert, denn sie erlaubt Harmonie. Harmonie wiederum ist für eine Partnerschaft unerlässlich. Natürlich tauchen hin und wieder Streitereien auf, aber letztlich ist es wichtig, dass diese wieder in einem harmonischen Umgang enden.

Und noch etwas: Eine tiefe Harmonie zeigt sich sogar bei Auseinandersetzungen, denn unter echten Freunden verlaufen Streitereien vertrauensvoll, gelassener und respektvoller.

Dadurch gewinnen sie zugleich an Produktivität, was wiederum dazu führt, dass die Beziehung wachsen kann. Besteht zum Gegenüber hingegen wenig Vertrauen und dominieren Verlustängste die Partnerschaft, entstehen leicht extreme Verhaltensweise und damit unproduktive Streitigkeiten. Wer seinen Ehepartner bei Auseinandersetzungen als Freund und nicht als Feind ansieht, hat viel gewonnen. So arbeitet ein Team mit- und nicht gegeneinander.

Freundschaft bedeutet Loyalität

Zur Freundschaft gehört Loyalität. Freunde unterstützen sich gegenseitig, zollen sich Aufmerksamkeit und demonstrieren Dankbarkeit. Es gibt kein Aufrechnen und kein inneres Beziehungskonto. Deswegen fallen Äußerungen, wie sie häufig bei Streitereien zwischen Liebenden zu hören sind, unter Freunden seltener oder nie:

  • „Immer tust du….“
  • „Nie machst du…“
  • „Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du…“

Sätze wie diese verhindern einen produktiven Streit. Sie verletzen den anderen tief und offenbaren, wie viel Angst der Sprechende hat. Besteht zwischen dem Paar eine tiefe Freundschaft, besteht weniger das Bedürfnis, sich so auszudrücken. Bei sehr großen Enttäuschungen und Verletzungen, wie einem Fremdgehen, kann dies natürlich trotzdem geschehen.

Wahre Liebe inkludiert Freundschaft

Langfristig hat eine Ehe nur eine stabile Basis, wenn die Ehepartner miteinander auch befreundet sind. Zur leidenschaftlichen Liebe kommt die platonische Liebe, die das Ehepaar durch Zeiten der Krise bringt und Glücksmomente erst in ganzer Fülle ermöglicht. Ist der Partner der beste Freund, dann lassen sich Streitereien und Unsicherheiten besser aus dem Weg räumen. Das Paar verletzt sich gegenseitig weniger, denn jeder Partner für sich ist weniger verletzlich. Es besteht ein fundiertes Vertrauen, welches leichter erlaubt, kleine Versäumnisse und Fehler des anderen zu verzeihen. Außerdem ist es um ein Vielfaches schwerer, einen guten Freund für ein ganzes Leben, statt einen Liebespartner für einsame Stunden zu finden.

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Photo by Candice Picard on Unsplash

Publiziert am 
Nov 7, 2022
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