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ekanntlich ist Sex die schönste Nebensache der Welt. In der Ehe kann – aber muss sie nicht – einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Wie und wie oft ein Paar Sex hat, ist eine sehr individuelle Angelegenheit und hängt von zahllosen Faktoren ab. Manchmal schleicht sich aufgrund des Alltags eine Sexflaute ein, die längerfristig zur Belastung werden und damit in die Ehekrise münden kann. Was ist zu tun? Eine Möglichkeit ist, die digitalen Medien zu nutzen, um die Lust auf die Lust zu befeuern. Sexting ist hier das Stichwort. Damit dieses nicht zum Desaster wird, gibt es hierzu ein paar Tipps – und Warnhinweise.

5 Tipps - Was Sexting ist

Die digitalen Medien durchdringen (fast) alle Bereiche des Lebens. Insbesondere das Versenden von Nachrichten und Bildern gehört für viele von uns zu einer täglichen Selbstverständlichkeit. Handelt es sich um eine erotische Textnachricht, wird dies als Sexting bezeichnet. Es setzt sich ganz einfach aus den Worten „Sex“ und „Texting“ zusammen. Grundsätzlich ist gegen den Austausch intimer Nachrichten zwischen Eheleuten nichts einzuwenden, denn in der Tat kann dies als Vorspiel dienen.

Wer jedoch ohne Feingefühl und unbedacht diese Nachrichten versendet, riskiert, dass sie die gewünschte Wirkung verfehlen. Nimmt das Sexting unangemessene Züge an, verschreckt es den Partner nur. Was ist zu tun? Hier sind ein paar Tipps zum Sexting zwischen Ehepartnern.

Tipp 1: Jeder muss einverstanden sein

Beide Partner müssen mit dem Sexting einverstanden sein. Kommt der eine plötzlich auf die Idee und verschickt eine Sexnachricht mit deutlichem Inhalt, könnte der andere irritiert werden und sich bedrängt fühlen. Nicht jeder mag Sexting und nicht jeder mag Sexting zu jeder Zeit. Es ist also eine gute Portion Feingefühl notwendig, um seinen Partner nicht zu verschrecken. Ohne Ehrlichkeit, Offenheit und Verständnis kann keine respektvolle sexuelle Erfahrung funktionieren.

Tipp 2: Die Privatsphäre bewahren

In einer Ehe herrscht im besten Fall ein tiefes Vertrauen. Selbst während einer Ehekrise wird dieses nicht missbraucht. Doch die Praxis zeigt, dass so mancher Partner ein uneingeschränktes Vertrauen nicht verdient hat. Sexting hat jedoch genau dies als Basis. Wer Nacktbilder oder Videos mit delikatem Inhalt von sich verschickt, muss sich sicher sein, dass der Adressat damit auch im Nachhinein noch verantwortungsvoll umgeht. Ansonsten endet das einst so erotische Spiel mit den digitalen Medien in einem Racheporno oder Sextortion. (Siehe auch den letzten Absatz dieses Artikels.)

Tipp 3: Langsam herantasten

Mit dem Sexting ist es möglich, eine emotionale und sexuelle Verbindung zum Ehepartner aufzubauen sowie aufrechtzuerhalten. Mit Worten lassen sich, Gefühle, Wünsche, Vorlieben und Verlangen sehr gut ausdrücken. Allerdings muss dabei stets das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund bleiben. Sexting soll für beide erfüllend sein. Am besten ist es, langsam damit zu beginnen und die Grenzen des anderen auszuloten. Und noch etwas ist wichtig: Sei nicht eingeschnappt, wenn dein Partner sich mit der Antwort Zeit lässt oder nicht so antwortet, wie du es dir gewünscht hast. Vielleicht hast du ihn in einem unglücklichen Moment erwischt. Nicht immer ist der Kopf für das Sexting frei. Ein Beispiel: Ist dein Ehepartner gerade auf einer sonntäglichen Radtour mit Freunden, die er nur selten sieht, ist ein intensiver Austausch von Sexnachrichten eher unangebracht. Dann reicht vermutlich ein: „Wenn du von der Radtour geschafft nach Hause kommst, massiere ich dich gern.“

Tipp 4: Nutze Adjektive und beflügle die Fantasie

Welche Sprache, beim Sexting zum Einsatz kommt, hängt ganz von dem Ehepaar ab. Die einen lieben eine sehr explizite, „versaute“ Sprache, während die anderen es subtiler und vorsichtiger mögen. Grundsätzlich ist es hilfreich, viele Adjektive zu nutzen, um die Aussagen lebendiger werden zu lassen und das Kopfkino des anderen zu aktivieren. Auch Fragen nach den Wünschen des Partners sind möglich, da dies einen direkten Austausch miteinander unterstützt.

Tipp 5: Der Spaß steht im Vordergrund

Beim Sexting steht der Spaß im Vordergrund. Damit lassen sich positive Gefühle erzeugen – bei beiden. Wichtig ist nur, das Sexting nicht zu verbissen zu sehen. Trotz eines intensiven Austausches von Nachrichten während des Tages, kann es sein, dass abends im Bett doch nichts läuft. Vielleicht kränkelt das Kind oder Schwiegermutter hat eine unangenehme Nachricht überbracht, die jede Lust auf Sex für den Moment verpuffen lässt.

Warnungen zum Sexting

Das Sexting ist nicht frei von Risiken. Eltern, die ihren Kindern als Vorbilder dienen, sollten dies beachten. Für das Ehepaar mag das Versenden von intimen Fotos und Inhalten kein Problem sein, aber sie sollten das Sexting nicht generell verharmlosen. Gerade unter Teenagern hat sich ein gefährlicher Sexting-Trend entwickelt, der dramatische Konsequenzen haben kann. Emotionale und monetäre Erpressungen, die in den Selbstmord des Sextortion-Opfers münden können, sind keine Seltenheit. Kinder und Jugendliche sind diesbezüglich besonders verletzlich, weswegen Eltern ihrem Nachwuchs deutlich machen müssen, dass das Sexting kein Spiel für sie ist.

Und es gibt eine weitere Gefahr: Manchmal findet das Sexting des Kindes gar nicht mit einem Gleichaltrigen statt, sondern mit einem Pädophilen oder einem Verkäufer von Kinderpornografie. Das Kind selbst glaubt oft nur, es würde mit einem anderen Teenager chatten. In Wirklichkeit ist es jedoch ein Erwachsener mit perfiden Absichten. Über diese Gefahr des Missbrauchs müssen Eltern ihre Kinder aufklären. Offene Gespräche und ein fortlaufender Austausch mit dem Sprössling sind deutlich hilfreicher, als das Handy der Heranwachsenden zu kontrollieren. Sie wissen nämlich genau, wie sie Verbote umgehen können und leihen sich zur Not ein Smartphone bei Freunden.

Sexting ist kein Muss, nur ein schönes Kann

Sexting muss zu keiner Partnerschaft gehören. Ob ein Paar dauerhaft oder temporär darauf steht, hängt von beiden Eheleuten ab. Mögen es beide gleichermaßen, kann es die Beziehung durchaus stärken. Immerhin ist es Ausdruck der Sexualität und der innigen Intimität. Darüber hinaus fördert es die offene Kommunikation über sexuelle Vorlieben und Fantasien. Durch das Teilen von Wünschen und Bedürfnissen können Partner ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und ihre sexuelle Beziehung verbessern. Das Versenden von erotischen Bildern, Nachrichten oder Videos kann das sexuelle Vergnügen steigern, indem es eine aufregende Komponente hinzufügt. Es kann als Vorspiel dienen und den sexuellen Genuss für beide Partner erhöhen.

Es ist jedoch wichtig, die möglichen Risiken und Konsequenzen von Sexting zu berücksichtigen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Der Schutz der Privatsphäre hat oberste Priorität. Einmal versendete Inhalte sind schwer kontrollierbar. Kommt es irgendwann zur Scheidung, kann sich aus dem einst so vertrauenswürdigen Partner ein Racheengel entwickeln, der die pikanten Bilder veröffentlicht oder damit droht.

Extra-Tipp zu den Gefahren durch fremde Beobachtung bei Verwendung jeglicher elektronischer Medien im Internet

Ist es heutzutage überhaupt noch möglich, seine Privatsphäre zu bewahren, wenn man mit seinen elektronischen Geräten wie Smartphone, Tablet, Laptop oder Computer im Internet oder anderen öffentlichen Plattformen unterwegs ist? Wie sicher sind persönliche Daten wirklich? Wahrscheinlich ist dies nichts Neues, aber vor allem in den letzten drei Jahren wurde doch sehr deutlich, dass Menschen und deren Meinungsäußerungen beobachtet und zensiert werden. Plötzlich wird das Facebook-Konto gesperrt, weil man nicht medienkonform seine Meinung kundgetan hat. Diese offensichtlichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind, wie die Geschichte zeigt, sehr bedenklich. Wer also im Internet - und das schließt Texting mit dem Smartphone mit ein - freizügig persönliche und sogar intime Dinge preisgibt, auch wenn sie nur für die eine Person gedacht sind, muss damit rechnen, dass andere "zuschauen". Wer mehr darüber wissen will, wie realistisch dieses Überwachen mittlerweile tatsächlich ist, findet mehr konkrete Information hier in einem Videobeitrag auf YouTube von The Guardian

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Photo by Becca Tapert on Unsplash

Publiziert am 
Aug 31, 2023
 in Kategorie:
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