E

ine Schwangerschaft verändert das Leben in der Partnerschaft. Der Alltag wird davon ebenso beeinflusst wie der Blick in die Zukunft. Das kann manchmal Angst machen und diese Unsicherheit wiederum kann eine Ehekrise provozieren. Das ist nicht wünschenswert und für beide Partner belastend, aber die Ehekrise in der Schwangerschaft lässt sich auch als Chance begreifen. Wie stellen wir uns die Zukunft vor? Wovor fürchten wir uns? Wie planen wir unser weiteres Leben? So manch ein Paar geht aus der Ehekrise durch die Schwangerschaft gestärkt hervor. Bei anderen mündet sie in eine Trennung, die vielleicht schon längst vorhersehbar gewesen ist.

Ehekrise während der Schwangerschaft: alles ist anders

Eine Schwangerschaft geht oft mit einem Gefühlschaos, Hilflosigkeit und Zukunftsgedanken einher. Darüber hinaus zeigen sich bei vielen Frauen hormonell bedingte Stimmungswechsel und andere Beschwerden wie Übelkeit, Heißhungerattacken etc. In dieser Situation immer ruhig zu bleiben, kann beiden Partnern schwerfallen. Sicherlich möchten sie eine Ehekrise in der Schwangerschaft verhindern, da dies noch eine zusätzliche Belastung ist, aber manchmal liegen die Nerven einfach blank. Nun ist es unerlässlich, sich mit sich selbst und dem anderen auseinanderzusetzen. Worin begründet sich die Ehekrise während der Schwangerschaft? Sind es nur oberflächliche, temporäre Gefühle oder verbirgt sich ein tiefergehendes Problem dahinter?

Selbstanalyse ist jetzt der erste Schritt.

Dies kann vor allem für die Frau schwierig sein, wenn sie inmitten eines hormonellen Chaos steckt. Dann ist es ratsam ehrliche, enge Vertrauenspersonen heranzuziehen. Sie können das persönliche Verhalten reflektieren und darauf aufmerksam machen, dass das eigene Verhalten nicht immer zu 100 % einwandfrei war. 

Beide Partner sollten daher sich selbst hinterfragen und dann dem anderen mitteilen, womit sie ein Problem haben. Manchmal ist es die Schwiegermutter, die sich zu sehr in die Schwangerschaft einmischt. In einigen Fällen fühlt sich der Mann von den anstehenden Veränderungen und der baldigen Vaterrolle überfordert. Was auch immer hinter der Ehekrise durch Schwangerschaft steckt: Oft lässt sich eine Lösung finden, wenn beide ehrlich miteinander reden.

Ehekrise durch Schwangerschaft: der Vater bringt sich zu wenig ein

Einige Mütter bemängeln, dass der Vater in der Schwangerschaft zu wenig präsent ist. Er kommt nicht mit zu den Arztterminen, möchte kein Teil der Schwangerschaftsgymnastik sein und spricht nur wenig über das baldige Baby. Ein häufiger Streitpunkt betrifft zudem die Geburt des Kindes. Heutzutage ist es fast eine Selbstverständlichkeit, dass der Papa mit im Kreißsaal ist. Einigen Männern ist dies jedoch nicht recht, da sie die Situation unangenehm finden. Teilweise ist es auch die Frau, die ihren Partner nicht dabei haben will.

Auch hier helfen nur aufrichtige Gespräche.

Es kann viele Gründe geben, warum ein Mann so wenig in die Schwangerschaft involviert ist. Einige Partner haben Zukunftsängste und arbeiten nun besonders hart, um mehr Geld zu erwirtschaften oder ihren Arbeitsplatz abzusichern. Die Frau sollte ihrem Partner offen mitteilen, dass sie ihren Mann gern stärker in die Schwangerschaft einbeziehen wollen würde. Der Mann wiederum sollte darlegen, warum er sich bisher davon distanziert hat. Manchmal kann dies ein wenig Zeit kosten, denn nicht immer wissen wir über die Gründe für unser Verhalten genau Bescheid.

Kritisch wird es jedoch, sofern der Vater als Ursache für seinen Rückzug Desinteresse angibt. Sollte er kein Kind wollen oder kein Kind mit dieser Frau wollen, ist dies ebenfalls wichtig zu kommunizieren. Die Mutter hat so Zeit, sich darauf einzustellen. In diesem Fall kommt es dann nicht darauf an, die Ehekrise wegen Schwangerschaft zu meistern, sondern eine harmonische Trennung einzuleiten. Hierzu gehören auch Gespräche über Themen wie Umgangsrecht und Unterhalt fürs Kind.

Die künftige Rollenverteilung als Grund für eine Ehekrise wegen Schwangerschaft

Was passiert, sobald das Kind da ist? Dies ist sicherlich eine der größten und wichtigsten Fragen in der Schwangerschaft. Alles lässt sich im Vorhinein nicht klären. So manch einer wünscht sich, er hätte sich für die Elternzeit entschieden, sobald das Kind in den eigenen Armen liegt. Andere hingegen fühlen sich dazu gedrängt, eine Auszeit vom Job zu nehmen. All dies kann für Zündstoff in der Ehe sorgen. Ist das Kind geplant, dann sind Gespräche über die Betreuung des Kindes im besten Fall bereits erfolgt. Es gibt damit eine klare Regelung. Äußere Umstände können diese jedoch auf einmal umstoßen. Ist dies der Fall, muss darüber in der Partnerschaft geredet werden.

Etwas kniffliger ist die Sachlage, wenn die Schwangerschaft überraschend war.

Was jetzt? Männer dürfen sich nicht aus der Verantwortung ziehen. Sie waren an der Schwangerschaft entscheidend beteiligt, weswegen sie auch für die Konsequenzen verantwortlich sind. Durch aufrichtige Gespräche und ein Abwägen der Möglichkeiten lässt sich eine Lösung finden. Mutter und Vater müssen sich zwar auf einschneidende Veränderungen im Alltag einstellen, aber wenn sie sich über das Baby freuen, lohnt sich jeder Aufwand. Für viele Papas und Mamas ist es eine Selbstverständlichkeit, ihre Bedürfnisse hinten anzustellen, sobald das Kind da ist.

Schwanger trotz Ehekrise: ein weiteres Problem?

Befindet sich das Paar inmitten einer Ehekrise und kommt dann noch eine Schwangerschaft hinzu, kann dies den Ausgang der Ehekrise beschleunigen – in die eine oder in die andere Richtung. Für manche Paare ist die Schwangerschaft ein positives Zeichen. Sie haben sich vorher über Unsinn gestritten und jetzt kommt ein Grund, der ihnen zeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist. Begründete sich die Ehekrise tatsächlich nur in Nichtigkeiten, kann die Schwangerschaft eine Art „Reinigung des Geistes“ sein. Dennoch sollte das Paar über die Gründe für die Ehekrise sprechen, damit diese nicht weiterhin bestehen bleiben oder wieder auftauchen.

Leider kann die Schwangerschaft jedoch ebenfalls der Sargnagel für die Beziehung sein. Einer der Partner oder gar das Paar gemeinsam stellen nun fest: „Nein, ein Kind möchte ich mit dem anderen nicht haben.“ Diese Erkenntnis ist traurig, aber kann seinen Vorteil haben. Auf diese Weise lässt sich die Partnerschaft in einem anderen Licht sehen. Plötzlich wird alles klarer.

Grundsätzlich ist festzuhalten: Wer inmitten einer Ehekrise schwanger wird, darf die Eheprobleme nicht ignorieren. Durch ein Vermeidungsverhalten lassen sich Probleme dieser Art nicht lösen. Es ist wichtig, die Schwierigkeiten zu lösen, was viel Arbeit mit sich selbst und dem Partner bedeutet. Darüber hinaus sollte die Schwangerschaft nie ein Grund sein, zwingend eine Ehe aufrechtzuerhalten. Langfristig wird das Kind nur leiden, wenn es mit Eltern aufwächst, die sich oft streiten und sich nicht aufrichtig lieben. Wann der Punkt für eine Trennung erreicht ist und wann sich ein gemeinsames Kämpfen noch lohnt, kann das Paar nur selbst beurteilen.

Weitere Artikel:

_________

Photo by Ömürden Cengiz on Unsplash

Publiziert am 
Jul 8, 2019
 in Kategorie:
Kinder

Mehr zur Kategorie:

Kinder

alle ansehen

Nehme an unserem regelmäßigen Newsletter teil und lies als erstes die neuen Beiträge:

Vielen Dank! Wir haben Deine Anmeldung erhalten.
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist ein Fehler aufgetreten.