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s passiert gar nicht so selten, dass über den Flitterwochen die sprichwörtlichen Gewitterwolken hängen. Streit und Unzufriedenheit liegen in der Luft, die ein harmonisches Zusammensein unmöglich machen. Doch woran liegt das? Wieso stürzen frisch Vermählte manchmal schon nach der Hochzeit in eine Ehekrise und nicht erst nach ein paar Jahren? Die Gründe dafür können vielfältig sein. In diesem Ratgeber möchten wir uns einigen von ihnen annähern.

Panik bricht aus

Eine Ehekrise kurz nach der Hochzeit kann sich in einem Gefühl der Panik oder der Einengung begründen. Manche Menschen – Männer und Frauen – empfinden die Ehe als eine Art Gefängnis. Der Trauschein gleicht Handschellen. Ohne Trauschein hingegen können diese Menschen problemlos eine Beziehung führen. Sie halten sich an Absprachen und leben mit dem Partner in einer Wohnung. Oft teilen sie sich sogar ein Bankkonto. Vor der Ehe schrecken sie jedoch zurück.

Meist begründet sich dies in schlechten Erfahrungen, die sie selbst gemacht oder bei anderen beobachtet haben.

Werden diese Menschen durch den gesellschaftlichen Druck oder den Partner zu einer Hochzeit gedrängt, kann dies der Todeskuss der Beziehung sein. Um das zu verhindern, müssen beide Partner offen miteinander über die Ängste und Wünsche sprechen. Nur so lässt sich das Gefühl der Einengung beseitigen und die Ehekrise meistern.

Hochzeit diente als Beziehungskitt

Bahnt sich eine Ehekrise kurz nach der Hochzeit an, hat das Paar oder einer der Partner dies häufig bereits befürchtet. Etwas stimmte nicht, aber beide (oder einer von beiden) glaubte durch einen Trauschein könnten sie die Beziehung kitten. In einigen Fällen hat nur der eine Partner an der Beziehung gezweifelt und gehofft, durch die Hochzeit seine Gefühle neu zu beleben. In der Regel kann eine Hochzeit dies nicht leisten. Wer bereits vorher ein schlechtes Bauchgefühl hat, sollte darauf hören. Entsteht dann eine Ehekrise, ist diese nur schwer zu meistern. Ob sich dies überhaupt lohnen würde, sollte ebenfalls überdacht werden.

Ehe als Ruhehafen

Man spricht vom Hafen der Ehe. Wer einmal an einem Hafen war, der weiß um den regen Betrieb dort. So sollte es auch in der Ehe sein. Einige Partner vergessen dies allerdings. Sie glauben, durch den Trauschein haben Sie den Partner für sich “gesichert”. Sie müssten sich jetzt nicht mehr anstrengen und dürften sich stattdessen ausruhen. Doch eine Ehe ist kein Ruhehafen. Beide Partner sollten weiterhin an sich arbeiten, sich pflegen und die Wünsche des anderen ernst nehmen. Wer sich gehen lässt, provoziert, dass seine bessere Hälfte irgendwann einmal den Hut nimmt. Solch eine Ehekrise lässt sich meistern, indem beide Partner mit der richtigen Einstellung die Ehe führen. Zu ihr gehört, dass der eine den anderen achtet und respektiert.

Die rosarote Brille ist weg

Es ist erstaunlich, was ein Trauschein mit manchen Menschen macht. Bei einigen sorgt er dafür, dass der Partner auf einmal hyperkritisch gesehen wird. Nichts ist von der rosaroten Brille der Verliebtheit noch übrig. Stattdessen kommt ein Gefühl der Angst hoch: War die Hochzeit wirklich richtig? Wer sich diese Frage stellt, läutet damit häufig eine Ehekrise ein. Natürlich ist die Frage wichtig, aber noch wichtiger ist es, diese vor der Hochzeit zu stellen.

Poppt sie erst nach der Eheschließung hoch, kann es sich hierbei natürlich auch nur um eine oberflächliche Panik handeln, die mit der Zeit vergeht.

Ist das allerdings nicht der Fall, sollten die Gründe dahinter intensiv beleuchtet werden. Und wie immer gilt: Je länger man solche wichtigen Themen aufschiebt, desto schwieriger ist die Aufarbeitung und Lösung. Also, Mut gefasst und lieber jetzt als später das Gespräch suchen. Die verletzten Gefühle des Partners wiegen natürlich schwer auf beiden, aber wie heißt es doch: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ist natürlich leichter gesagt als getan. Trotzdem, wer Zweifel an seiner Beziehung so früh in der Ehe hegt, schaut besser noch einmal ganz genau hin, bevor er blind weitermacht.

Die unangenehme Überraschung

Einige Paare sind jahrelang glücklich zusammen. In den Flitterwochen treten die ersten großen Streitigkeiten auf und eine Ehekrise nach der Hochzeit bahnt sich an. Das passiert insbesondere Paaren, die sich nicht gut kennen. Vielleicht sind beide beruflich stark eingespannt und führen eine Fernbeziehung. Nach der Hochzeit haben sie auf einmal viel Zeit – nur zu zweit. Auf diese Weise merken sie erst, was den anderen ausmacht. Das kann positive Überraschungen bringen, aber leider ebenfalls negative Überraschungen heraufbeschwören. Jetzt liegt es an dem Paar, sich über die Gründe für die Streitereien auszutauschen und eine Lösung zu finden - wenn dies möglich ist.

Unterschiedliche Erwartungen

Jeder Mensch verbindet mit der Ehe andere Wünsche und Erwartungen. So wünschen sich einige besonders schnell Kinder, während andere zuerst an Karriere und Geldverdienen denken. Was auch immer die Wünsche sein mögen, sie beeinflussen das Handeln und damit die Lebensplanung.

Genau hier liegt Streitpotenzial.

Prallen auf einmal unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinander, kommt es zum Streit und um schlimmsten Fall zur Krise. Jetzt hilft nur noch, offen die eigenen Gedanken ehrlich zu formulieren. Vielleicht finden sich machbare Kompromisse, mit denen beide zufrieden sind.

Wie lässt sich eine Ehekrise nach der Hochzeit verhindern?

Am besten schützen Sie sich vor einer Ehekrise nach der Hochzeit, indem Sie vor der Hochzeit die Eheschließung gut überdenken. Sprechen Sie gemeinsam darüber und stellen Sie sich wichtige Fragen ist:

  • Was denke ich über die Ehe?
  • Was verspreche ich mir von der Ehe?
  • Wie gut kenne ich meinen Partner?
  • Wieso möchte ich meinen Partner heiraten?

Einen 100%igen-Ehekriseschutz gibt es nie. Es kann immer zur Ehekrise kommen. Wichtig ist, stets an der Beziehung zu arbeiten – ob mit oder ohne Trauschein, ob direkt nach der Eheschließung oder erst nach vielen Jahren. Kommunikation ist immer der Schritt zur Lösung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Das ist ein universelles Prinzip.

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Photo by Alfonso Lorenzetto on Unsplash

Publiziert am 
Aug 12, 2019
 in Kategorie:
Beziehungen

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