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ine Ehekrise betrifft selten nur das Paar. Oft werden – unbeabsichtigt oder bewusst – andere Menschen mit hineingezogen. Das können Nachbarn sein, die den Streit hören. Bekannte merken, dass etwas nicht stimmt. Der Chef stellt einen Leistungsabfall fest und die besten Freunde erhalten stundenlange Telefonanrufe, in denen es nur so an Beschwerden über den Partner hagelt. Am schlimmsten ist es allerdings, wenn der Nachwuchs Teil der Ehekrise wird. Kinder leiden unter dem Streit ihrer Eltern. Wie lässt sich das vermeiden? Hier sind ein paar Tipps.

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Punkt 4: Geben Sie Kindern Liebe und Hilfe.

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Es geht auch ums Wie

Auslöser für eine Ehekrise gibt es viele. Von der Affäre über die Alkoholsucht bis hin zur Fehlgeburt gibt es die unterschiedlichsten Gründe, die die Partnerschaft gefährden können. Unabhängig von dem Grund sollten Paare bei der Ehekrise stets auf das „Wie“ achten. Dies ist besonders wichtig, wenn kleine Kinder im Haus sind. Wie das Paar streitet und wie es mit der Krise umgeht, nimmt einen entscheidenden Einfluss auf die Sprösslinge.

Streit vor den Kindern vermeiden

Die Gefühle mögen noch so hochkochen, vermeiden Sie einen lautstarken Streit vor den Kindern. Im Allgemeinen ist es ratsam, dass in der Familie eine Streitkultur gepflegt wird, die ehrlich, aber nicht aggressiv ist.

Dazu gehört auch ein ruhiges Diskutieren.

Das mag nicht immer gelingen, aber es sollte zwingend versucht werden. Wenn Papa die Mama anschreit oder umgekehrt, kann dies den Kleinen sehr viel Angst bereiten. Noch mehr Angst kriegen sie, sofern Gegenstände zerstört werden oder der Streit in körperlicher Gewalt endet.

Wenn Sie spüren, dass Sie ausrasten könnten, gehen Sie an die frische Luft. Nach einem Spaziergang und ein paar Stunden Ruhe sieht die Welt oft ganz anders aus. Machen Sie stattdessen mit Ihrem Partner einen Termin für die verbale Auseinandersetzung aus. Zu dieser Zeit geben Sie die Kinder am besten zu den Eltern, Schwiegereltern oder Freunden. Diskutieren Sie gemeinsam und produktiv, was die eigentlichen Streitpunkte sind und wie sich die Ehekrise meistern lässt.

Mit den Kindern sprechen

Die Ehekrise lässt sich nicht immer vor den Sprösslingen verstecken. Selbst kleine Kinder können deutlich solche „negative Schwingungen“ spüren. Jetzt hilft es nicht, ein Schauspiel vorzuführen. Reden Sie stattdessen kindgerecht mit den Kleinen. Erklären Sie, dass Mama und Papa Meinungsverschiedenheiten haben. So können Sie den Kindern Angst nehmen. An oberster Stelle sollte stets die Bemühung stehen, Ihren Sprösslingen ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Die Kinder müssen verstehen, dass sie nicht die Schuld an den Streitereien tragen, sondern es um andere Dinge geht, die Sie als Erwachsene miteinander klären müssen.

Die Kinder nicht involvieren

Selbst wenn die Kindererziehung der Grund für die Ehekrise ist, dürfen Sie die Kleinen nie mit in den Streit einbeziehen, auch wenn die Kinder schon größer sind. Verlangen Sie nicht von den Sprösslingen, sich für einen Elternteil entscheiden zu müssen. Dies ist unfair und sehr belastend für den Nachwuchs. Machen Sie auch Ihren Partner vor den Kindern nicht schlecht.

Es gibt kein MUSS

Eltern bleiben häufig wegen der Kinder zusammen. Einige tun dies unbewusst und andere entscheiden sich ganz bewusst für den Schritt. Bedenken Sie jedoch, dass Ihre Kinder Ihre Paarbeziehung wahrnehmen. Sie spüren Ungereimtheiten und registrieren, wie sich Mama und Papa verhalten. Das kann nachhaltig schwerwiegende Folgen haben. Ist die Mutter beispielsweise herrschsüchtig und dominiert stets den Partner, kann dies bewirken, dass die Kinder in ihren künftigen Beziehungen die Rollen der Mutter oder des Vaters annehmen. Wünschen Sie sich für Ihre Kinder keine glückliche Partnerschaft? Kinder lernen durch Abschauen und Nachmachen. Sie sollten daher so viele positive Vorbilder wie möglich haben. Sollten Sie die Ehekrise nicht meistern können, ist eine Trennung auf Zeit oder eine Scheidung oft der beste Schritt. Seien Sie ehrlich miteinander und tragen Sie diese drastische Änderung Ihrer Lebensumstände niemals auf dem Rücken Ihrer Kinder aus. 

Wenn Kinder leiden, sind psychische Schäden vorprogrammiert

Schmerzen, Sorgen und Leid gehören zum Leben. Das bedeutet aber nicht, dass schon die Kinder dies im vollen Umfang ertragen müssen. Studien zeigen, dass Kinder in dysfunktionalen Familien nachhaltige psychische Schäden ausbilden können. Sogar psychosomatische Beschwerden und Krankheiten wie Bulimie, Zwangsstörungen etc. können sich einstellen.

Die Kinder suchen nach einem Ventil, um ihr Leben selbst zu kontrollieren oder Druck abzulassen.

Manche ziehen sich ganz in sich zurück und werden anderen Menschen gegenüber misstrauisch. Sie entwickeln Konzentrationsschwächen, die das Lernen beeinträchtigen. Auch andere Störungen sind denkbar. Manchmal erscheint die Kindheit solcher Sprösslinge sorglos. Sobald sie erwachsen sind, offenbaren sich allerdings Defizite. Sie haben Probleme, Bindungen einzugehen. Ihnen fehlt es oft an Urvertrauen, wodurch sie andere nur schwer an sich heranlassen. Ihrem Glücklichsein liegen somit Steine im Weg. Ist das fair?

Ehekrise meistern ohne Kinder leiden zu lassen

Wenn ein Paar in einer Ehekrise steckt, aber aus den richtigen Gründen zusammen bleiben möchte, sollten sie für das Meistern der Ehekrise aktiv werden. Die Kinder dürfen dabei nicht vergessen oder als Druckmittel benutzt werden. Besser ist es, den Kindern zu erklären, was passiert, wenn diese die Ehekrise wahrgenommen haben. Die Kinder nehmen dann auch das sich wieder Vertragen des Paares wahr, wodurch sie etwas sehr Positives fürs weitere Leben lernen: Es ist möglich, unterschiedlicher Meinung zu sein und sich trotzdem zu mögen. Und: Für so eine Situation kann es einen Ausweg geben, wenn beide dafür kämpfen. Liebe bedeutet nicht nur, auf der rosaroten Wolke dahin zu schweben. Liebe heißt auch kämpfen, verstehen und an der richtigen Stelle nachgeben.

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Photo by Ksenia Makagonova on Unsplash

Publiziert am 
Oct 9, 2019
 in Kategorie:
Kinder

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